Das Arschloch im Kopf


Unsere Psyche ist keine einheitliche Sache. Wir haben zwar ein Gefühl der Einheit, doch sind sich Psychologen darin einig, dass wir eine Symphonie an verschiedenen Stimmen sind, die uns mal mehr und mal weniger bewusst sind.

Ohne diese Denkmuster bzw. diesen inneren Film wären wir nicht lebensfähig. Wir würden weinend im Supermarkt stehen, weil wir uns nicht entscheiden können oder beim Autofahren verzweifeln, weil wir über jede Kleinigkeit nachdenken müssten.

Das führt leider manchmal dazu dass wir Gedanken und Gefühle tolerieren, die wir nicht tolerieren sollten. Wir sollten nicht alles glauben, was wir denken und fühlen. Solche negativen Denkmuster haben ihren Ursprung in unserer Vergangenheit und machen unser Leben nur unnötig schwer.

Das bringt mich zum Arschloch in unserem Kopf. Zugegeben ein provokanter Titel, aber um nichts Anderes geht es mir dabei. Wenn ich etwas Neues lerne und mich freue mal wieder etwas verstanden zu haben, so kommen mir oft bestimmte Gedanken in denn Sinn.

  • „Das ist doch nichts Besonderes“
  • „Du wusstest das nicht?“
  • „Das ist so doch ganz einfach!“
  • „Das hättest du schon längst wissen müssen!“

Wie ein bösartiger Mensch, der zu mir spricht. Eine Person, die mich in einen Vergleich zwingt und mir suggeriert, dass ich am Liebsten gleich aufgeben sollte.

Je älter ich werde, desto wählerischer werde ich, was die Menschen um mich herum angeht. Ich will meine Zeit nur mit Menschen verbringen, die mir wirklich wichtig sind. Doch während ich bei meinen Mitmenschen sehr wählerisch bin, bin ich es bei den Mustern in meinem Kopf leider ganz und gar nicht.

Wer will schon jemanden in seinem Leben haben, der einen ständig verletzt und kein Interesse daran zeigt uns zu unterstützen und zu verstehen? Nun… keiner will es, aber wir alle tun es. Und zugegeben ist es nicht immer möglich allen Menschen aus dem Weg zu gehen. Vor allem, wenn es um die Familie oder das Berufsleben geht.

Doch dort, wo es am Besten möglich ist, tun wir es am Seltensten: In unserem Kopf!

Unsere Emotionen können nicht wirklich zwischen Gedanken und real passierenden Dingen unterscheiden. Wir reagieren auf Beides und fühlen uns entweder gut oder eben schlecht.

Ich glaube, dass viele Menschen solche Denkmuster in ihrem Kopf haben und daran leiden. Wie ein Mensch, der sich in unserem Kopf festgesetzt hat und kein Interesse daran hat uns zu unterstützen… Auf so jemanden kann man verzichten! Es ist wichtig, dass wir schädliche Muster zuerst erkennen und dann durch andere Muster ersetzen. Hier gibt es nichts zu integrieren! Der Typ musst weg!

Ich frage mich dann, was für ein Mensch hinter meinen Gedanken steckt? Was ist da für eine Person, die zu mir spricht? Der Autor Tom Diesbrock („Nimm den Zweifeln das Kommando“) schlägt vor diesen Mustern einen Namen zu geben und mit ihnen zu sprechen.

Hier meine Ansprache an das „Arschloch in meinem Kopf“:

Wer bist du, dass du das Recht hast mich zu verurteilen? Du schadest mir und bringst mich nicht weiter! Das, was du sagst, nimmt mir die Freude an diesem kurzen und doch so kostbaren Leben! Mach das mit dir selbst, aber verschwinde aus meinem Kopf! Du bist nicht erwünscht!

Ein Plädoyer für die Freude am Lernen und Erkennen,


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